Im Laufe der Zeit zu einem wichtigen Segment geworden
Auf Privatmärkten werden schon seit Jahrzehnten Anlagen wie Private Equity oder Infrastruktur gehandelt, die nicht öffentlich über eine Börse angeboten werden. Zu ersten Unternehmensfinanzierungen, die in Form von Risikokapital durch Private Equity realisiert wurden, kam es bereits in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts. In den 1970er Jahren begann sich die moderne Private-Equity-Branche als eigene Anlageklasse zu etablieren, um dann in den 80er-Jahren stark zu expandieren. Es wurden nicht nur zahlreiche neue Private-Equity-Firmen gegründet, auch die Investitionsstrategien haben sich verändert.
Die letzte globale Finanzkrise liess Investoren jedoch vorsichtiger werden. Obwohl die Einführung neuer Vorschriften, eine strengere Regulierung und die weitere Diversifizierung von Investitionsstrategien die Branche verändert haben, entwickelten sich Privatmarktanlagen zu einem wichtigen Segment für institutionelle Investoren. Denn auch die Aktienmärkte haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark gewandelt. Die Anzahl an der Börse notierter Unternehmen hat im Laufe der Zeit abgenommen. Gründe dafür liegen u.a. an den zunehmenden regulatorischen Anforderungen für börsennotierte Unternehmen und die gestiegene Zahl von Investoren, die nach alternativen Renditequellen suchen.
Heute wird ein Milliardenkapital verwaltet
Heute ist der Private-Equity-Markt keine Nischenanlageklasse mehr, sondern ein bedeutender Pfeiler der globalen Ökonomie. Private-Equity-Firmen gehören auf globaler Ebene zu den aktivsten Unternehmenskäufern. Sie verwalten ein Milliardenkapital und haben so einen grossen Einfluss auf die Unternehmen, in die sie investieren.
Die Daten des Londoner Unternehmens für Investmentdaten Preqin weisen für Private-Markets-Anlagen seit 2000 ein starkes Wachstum des verwalteten Vermögens aus. Die Pensionskassenstatistik des Bundesamtes für Statistik zeigt – wenn auch auf einem niedrigeren Level – die gleiche Entwicklung.
Starke Performance von Private Markets
Trotz oder dank volatiler öffentlicher Finanzmärkte, geopolitischer Belastungen und der Folgen der Inflation, analysieren institutionelle Investoren ihre Anlagestrategien nun gründlicher. Sie suchen heute nach möglichen Alternativen zu den traditionellen Anlagen und berücksichtigen in ihrer Anlagestrategie dabei vermehrt Investitionen in Private Markets. Darüber hinaus trägt auch die langfristig über verschiedene Marktzyklen hinweg bessere Performance gegenüber den Public Markets zu dieser Entwicklung bei.
Die nachfolgende Abbildung von Hamilton Lane, einem führenden globalen Investment Manager, verdeutlicht, wie sich einige Private-Markets-Anlageklassen im Vergleich zu den öffentlichen Märkten zuletzt entwickelt haben. Vor allem zeigt die Grafik auch, dass mit Private Equity eine signifikante Outperformance in Stressphasen erzielt wurde.
Indexierte Performance von Privatmarktanlagen und öffentlichen Aktienmärkten (2018-2023)
Herausforderungen für Privatmarktanlagen
Die Branche sieht sich mit einer Vielzahl anhaltender Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen unter anderen die Inflation, steigende Zinssätze, höhere Fremdfinanzierungskosten und die Volatilität der öffentlichen Märkte. Auch Unterbrechungen in der Lieferkette und Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt sind hier zu nennen. Nach über 15 Jahren mit Niedrigzinsen und geringer Inflation ist das die neue Normalität für Privatmarktanlagen.
Aufgrund dieser Unsicherheiten und der geopolitischen Differenzen hat sich das ungenutzte Kapital, auch als «Dry Powder» bezeichnet, laut Preqin im Jahr 2023 auf einen Rekordwert von nahezu 4 Billionen US-Dollar angehäuft. Diese stehen zur Investition bereit. Die Entschleunigung der Transaktionsaktivitäten und Geschäftsabschlüsse hat dazu geführt, dass das Durchschnittsalter dieses Kapitals gestiegen ist. Gleichzeitig war die Kapitalbeschaffung rückläufig. Der 2023 eingesammelte Betrag war in der Branche der niedrigste seit 2018.